EASA prüft Ein-Pilot-Betrieb: Piloten warnen vor Sicherheitsrisiken

Die EASA prüft den Ein-Pilot-Betrieb. Piloten warnen vor Sicherheitsrisiken und kritisieren das Konzept scharf. 

Eine Passagiermaschine hebt vor der untergehenden Sonne vom Flughafen Frankfurt ab. Der Lufthansa-Konzern schickt seine neue Tochter City Airlines ab dem kommenden Sommer in den Betrieb. (zu dpa «Lufthansa schickt neue Tochter in Betrieb»)
© picture alliance/dpa | Boris Roessler

Warum prüft die EASA den Ein-Pilot-Betrieb?

Die europäische Luftaufsicht EASA prüft, ob Verkehrsflugzeuge zumindest zeitweise nur noch von einem Kapitän geflogen werden können. Diese Idee stößt bei den Piloten auf heftige Kritik. Ihre Gewerkschaft, die Vereinigung Cockpit, sieht vor allem Sicherheitsprobleme. Denn bisher sitzen im Cockpit immer Pilot und Co-Pilot, die sich gegenseitig ergänzen.

Welche Sicherheitsbedenken gibt es?

"Wir kontrollieren uns gegenseitig, was wir während der Flugdurchführung machen. Wir besprechen Situationen, die aufpoppen zusammen und wir schauen auch immer gegenseitig, darauf, ob es dem anderen gut geht." sagt Cockpit-Sprecherin Vivianne Rehaag im Interview mit uns und bringt dafür gleich auch ein passendes Beispiel. "Das ist vor allen Dingen dann von sehr, sehr großer Relevanz, wenn im Flug Dinge mal nicht so verlaufen, wie das im Optimalfall vorgesehen ist. Wenn es zum Beispiel zu einem Systemausfall kommt. Da wirken wir als Team zusammen, und jetzt ist dieser Plan da, dass aus dieser Gleichung eine Person weggestrichen wird, und das sehen wir in der Tat als sicherheitskritisch an."

Was passiert in Krisensituationen?

Ein weiterer Kritikpunkt der Piloten: Nach der angedachten neuen Regelung müsste einer der Piloten in einer auftretenden Krisensituation unter Umständen geweckt werden, weil er pausiert. Und das wäre ein Problem. "Wenn sie nachts mal aus dem Tiefschlaf gerissen werden und innerhalb von Sekunden eine komplexe Problemsituation dargestellt bekommen, ist man auch nicht von jetzt auf gleich auf 100 Prozent seiner Leistungsfähigkeit, sondern braucht einfach einen gewissen Zeitraum, bis man wach wird. Diese Verzögerung, die man in diesem Konzept dann dadurch hervorruft, das ist einer der Faktoren, die wir kritisieren und die wir derzeit einfach noch nicht in diesem vorgestellten Konzept als ausreichend beachtet sehen."