Ermittlungen gegen Klinikpersonal Lüdenscheid

Eine junge Frau starb wenige Tage nach der Geburt ihres Kindes im Klinikum Lüdenscheid. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Hagen wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung.

© Radio MK/Patrick Rickert

Todesfall nach Geburt im Klinikum Lüdenscheid

Eine 26-jährige Frau starb wenige Tage nach der Geburt ihres Kindes. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Hagen wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung gegen Mitarbeitende der Klinik in Lüdenscheid. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Gerhard Pauli, bestätigte die Ermittlungen auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Junge Mutter stirbt nach Geburt in Lüdenscheider Klinik

Die Frau brachte Mitte Dezember ein gesundes Kind zur Welt. Nach einer anschließenden medizinischen Behandlung wurde sie am 27. Dezember für tot erklärt. Medienberichten zufolge war ein Routineeingriff nach der Geburt durchgeführt worden. Kurz danach habe sich der Zustand der Frau dramatisch verschlechtert. Die Familie sei über eine lebensbedrohliche Lage informiert worden. Die Mutter wachte nach dem Eingriff nicht mehr auf und wurde später für hirntot erklärt.

Obduktion und Ermittlungen am Klinikum Lüdenscheid

Die Staatsanwaltschaft hat Behandlungsprotokolle und weiteres Material aus dem Klinikum sichergestellt. Auch eine Obduktion des Leichnams wurde durchgeführt, doch Ergebnisse wurden bisher nicht veröffentlicht. Der Leichnam der jungen Frau ist inzwischen beigesetzt. Die genauen Details zu den Vorwürfen und die Anzahl der beteiligten Personen sind noch unklar. Laut der Anwältin des Ehemanns soll es Unzulänglichkeiten in der Behandlung gegeben haben. Es gibt Hinweise auf mögliche Akten-Manipulationen, die auf eine Vertuschung hindeuten könnten.

Stellungnahme des Klinikums Lüdenscheid

14.01.2025

"Am 13.12.2024 hat eine 26 Jahre junge Frau ein gesundes Kind nach Spontangeburt im Kreißsaal vom Klinikum Lüdenscheid entbunden. Nach Auftreten von schwerwiegenden Komplikationen und einer unmittelbaren Operation verstarb die Patientin einige Tage später aufgrund von immer noch nicht geklärten Ursachen. Wie gesetzlich vorgesehen, wurde die Polizei nach dem Versterben seitens des Klinikums Lüdenscheid wegen der unklaren Todesursache informiert. Seit diesem Zeitpunkt steht das Klinikum Lüdenscheid in engem Austausch mit den ermittelnden Behörden und unternimmt alles in kooperativer Weise, diese bei den Ermittlungen zu unterstützen.
Wir möchten unser tiefes Bedauern über das Versterben der jungen Frau ausdrücken. Wir sind selbst tief betroffen hiervon und in Gedanken bei der Familie.
Es ist uns ein großes Anliegen, Klarheit zu schaffen, auch in der Medienberichterstattung. In den Medien wurde teilweise berichtet, dass wir uns nicht kooperativ verhalten hätten. Dies ist aus unserer Sicht nicht zutreffend.
Bereits unmittelbar nach der Geburt haben die zuständigen Mitarbeitenden die Angehörigen in einem persönlichen Gespräch über den Zustand der Patientin informiert und die weiteren Schritte erklärt. Die Angehörigen waren zu dieser Zeit vor Ort im Klinikum Lüdenscheid. 
Auch nach der Operation erfolgten in engmaschigen zeitlichen Abständen immer wieder intensive Gespräche mit der Familie durch die behandelnden Ärzte über den gesamten Zeitraum hinweg bis zum Versterben der Patientin. Zudem wurde am 26.12.2024 in einem mehrstündigen, abschließenden Gespräch der Verlauf der Geburt und der nachfolgenden Behandlung in einem großen Familienkreis besprochen.
Sollte hierbei der Eindruck entstanden sein, das Klinikum Lüdenscheid verhalte sich unkooperativ, so bedauern wir dies.
Unser Ziel ist es, in solchen Ausnahmesituationen transparent und einfühlsam mit den Betroffenen zu kommunizieren. Wir bedauern zutiefst, wenn dies von der Familie anders wahrgenommen wurde und sind jederzeit bereit, ein weiteres Gespräch anzubieten, um noch offene Fragen zu klären und Unterstützung zu leisten."

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