MAV fordert grundlegende Wende

Der Märkische Arbeitgeberverband zieht Folgerungen aus seiner aktuellen Konjunkturumfrage.

© MAV/Goor-Schotten

Unternehmen blicken positiv auf Zukunft

Die Unternehmen sehen die Zukunft etwas optimistischer als die Gegenwart. Mehr als die Hälfte der an der Umfrage teilnehmenden Betriebe hat für die kommenden sechs Monate gleichbleibende oder verbesserte Geschäftserwartungen. 55 Prozent rechnen im Inland mit einer gleichbleibenden oder besseren Auftragslage als zuletzt. Im Hinblick auf das Ausland sind es 70 Prozent.

58 Prozent bezeichnen die aktuelle Geschäftslage hingegen als nicht gut. 56 Prozent beurteilen die Auftragslage im Inland ebenso, im Hinblick auf das Ausland sind es sogar 60 Prozent. Darüber hinaus verzeichnen 64 Prozent der Unternehmen keine zufriedenstellende Ertragslage.


Engagement für Ausbildung

Erfreulich ist, dass die Unternehmen trotz der Wirtschaftslage weitgehend an ihrem Engagement für Ausbildung festhalten. 72 Prozent der teilnehmenden Betriebe wollen ihre Ausbildungsplätze nicht reduzieren, weitere 12 Prozent wollen diese sogar noch ausbauen.

Auf die Beschäftigung hingegen schlägt die Wirtschaftslage durchaus durch. 28 Prozent der Umfrageteilnehmer, und damit mehr als im Vorjahr, können zukünftige Entlassungen nicht ausschließen. 24 Prozent waren bereits zu Entlassungen gezwungen. 39 Prozent erwarten in den kommenden sechs Monaten Kurzarbeit. 32 Prozent hatten sie bereits.


„Politik muss sich um den Mittelstand kümmern“

Die Konjunkturumfrage des MAV gibt den Teilnehmern immer auch die Möglichkeit, Einzelmeinungen abzugeben. Diese machen deutlich, an welchen Stellschrauben die Politik zukünftig drehen sollte:


  • Die Energiekosten sind nicht mehr zu kompensieren und ein klarer Standortnachteil.“
  • Bitte um den Bürokratieabbau kümmern!“
  • Steigende Kosten, insbesondere Lohnkosten im eigenen Unternehmen wie auch Kostensteigerungen der Zulieferer, sind teilweise nicht mehr tragbar.“
  • Die Bedeutung des Klimawandels ist im Unternehmen angekommen. Der daraus resultierende ‚Wahn‘, diesen durch weitere Auflagen und Methoden allein in Deutschland maßgeblich beeinflussen zu können, zieht eindeutige Wettbewerbsnachteile des Standorts nach sich.“
  • Die Politik muss sich dringend und mit Hauptaugenmerk um den Mittelstand und die arbeitende Bevölkerung kümmern!“
  • Eine Verbesserung der Lage wird sich nur bei einer durchgreifenden Verbesserung unserer internationalen Wettbewerbsfähigkeit einstellen.“


„Wir brauchen bessere Rahmenbedingungen“

Horst-Werner Maier-Hunke, Vorsitzender des MAV, zieht Schlüsse aus den Umfrageergebnissen: „Die Antworten unsere Mitglieder machen deutlich, warum wir von der Politik endlich eine Wirtschaftswende fordern und was der heimische Mittelstand erwartet. Nach der Bundestagswahl muss ein wirtschaftspolitischer Ruck durch das Land gehen, von dem dann hoffentlich auch unsere Mitglieder profitieren. Begrüßenswert ist, dass alle demokratischen Parteien erkannt haben, dass das Thema ‚Wirtschaft‘ oberste Priorität hat. Wir brauchen bessere Rahmenbedingungen und insgesamt wieder mehr Optimismus und Zuversicht.“

Gleichzeitig müsse in Deutschland die Digitalisierung weiter vorankommen, aber auch die Rahmenbedingungen für Arbeit – etwa in der Kinderbetreuung und Pflege – müssten dringend verbessert und die Unternehmenssteuern auf ein international wettbewerbsfähiges Niveau gesenkt werden. Ganz zu schweigen von der Instandsetzung der Infrastruktur, die bekanntlich in der Märkischen Region in einem kritischen Zustand ist.


Teilnehmer der Konjunkturumfrage

Die Umfrage des MAV wurde ab Ende November 2024 durchgeführt. Erneut haben fast 100 Betriebe mit etwa 17.000 Beschäftigten teilgenommen. 660 Ausbildungsplätze hängen von diesen Unternehmen ab. Die größten Gruppen unter den Teilnehmern sind in der Herstellung von Metallerzeugnissen, in der Metallerzeugung und -bearbeitung sowie im Maschinenbau tätig. Die Exportquote liegt im Schnitt bei 31 Prozent. Das Verbandsgebiet des MAV umfasst den nördlichen Märkischen Kreis, Hagen und den Ennepe-Ruhr-Kreis.


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