Mehr Warnung per App - Bund legt neue Vorsorgestrategie vor

Mit einer neuen Strategie will die Regierung die Bevölkerung künftig besser vor Extremwetterereignissen schützen. Auch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz gibt Tipps für uns.

Ein Warnschild "Hochwasser" steht an einer Straßensperre an der Leinemasch in der südlichen Region Hannover.
© picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte

(dpa) - Der Bund will die Bevölkerung künftig besser vor Extremwetterereignissen warnen. Das geht aus der neuen Klimaanpassungsstrategie der Bundesregierung hervor. Sie legt erstmals messbare und damit verbindlichere Ziele für den Umgang mit Ereignissen wie Hitze, Dürre, Starkregen und Hochwasser fest, die durch den Klimawandel immer häufiger und heftiger werden. Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne) spricht vom "Einstieg in ein dynamisches Klimaanpassungsmanagement". Einen Überblick über die wichtigsten Punkte gibt es hier.

  • Mehr Nutzer für die Warn-App NINA: Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021 war die Bilanz verheerend. Mindestens 135 Menschen starben, Tausende verloren ihr Hab und Gut. Schon nach kurzer Zeit war klar: Viele haben sich nicht in Sicherheit gebracht, weil sie nicht rechtzeitig vor den Fluten gewarnt worden waren. Ein Versagen, das sich nach dem Willen der Bundesregierung nicht wiederholen soll: Bis 2030 will der Bund die Warnsysteme im Falle von Extremwetter deutlich ausbauen und ihre Reichweite erhöhen.
  • Grünere Städte gegen extreme Hitze: Um Menschen künftig besser vor extremer Hitze zu schützen und kühlende Orte zu schaffen, sollen die Städte grüner werden. In der Nähe von Wohn- und Arbeitsorten soll die Bevölkerung diese Grünflächen "in einer fußläufig leicht zu bewältigenden Distanz" erreichen können, wie es im Papier heißt. Diese Erreichbarkeit von Grünflächen soll bis 2030 "mindestens stabil" gehalten werden und für das Stadtgebiet und Umgebung aller Städte ab 10.000 Einwohnern Pflicht sein
  • Besserer Umgang mit Wasser: Ein effizienter Umgang mit Wasser ist entscheidend für die Anpassung an die Folgen der Klimakrise. In Deutschland haben die verfügbaren Wasserressourcen in den vergangenen Jahren abgenommen. Dem Wassermanagement kommt daher eine immer größere Bedeutung zu. Die neue Strategie legt fest, dass über einen längeren Zeitraum nicht mehr als 20 Prozent der verfügbaren Wassermenge genutzt werden darf. Dabei habe die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser "oberste Priorität".
Sandsäcke schützen ein Eingangstor auf der Lazaretní Straße vor dem Hochwasser.
Extremwetter werden Natur- und Klimaforschern zufolge häufiger. Die Menschen in Deutschland sollen besser geschützt aber vor allem vorbereitet sein.© picture alliance/dpa/CTK | Uhlíø Patrik
Extremwetter werden Natur- und Klimaforschern zufolge häufiger. Die Menschen in Deutschland sollen besser geschützt aber vor allem vorbereitet sein.
© picture alliance/dpa/CTK | Uhlíø Patrik

Weitere Punkte der Klimaanpassungsstrategie

  • Mehr Sicherheit für Landwirte: Gute Wassermanagementkonzepte sollen auch die Betriebe von Landwirten zukunftssicher machen. Die Strategie legt fest, dass die Erträge der Bauern bis 2030 - und im nächsten Schritt bis 2050 - in Deutschland klimawandelbedingt nicht stärker schwanken dürfen als bisher.
  • Deutlich mehr Klimavorsorgekonzepte in den Kommunen: Das Papier sieht außerdem vor, dass bis 2030 in 80 Prozent der Gemeinden, die gesetzlich dazu verpflichtet sind, Klimaanpassungskonzepte vorlegen müssen. Eine genaue Anzahl der Kommunen, die einer solchen Pflicht unterliegen, gibt es nach Angaben des Umweltministeriums derzeit nicht.
  • Messbarkeit der Ziele und Bedeutung für künftige Bundesregierung: Klimaanpassungsstrategien gibt es bereits seit dem Jahr 2008. Das Klimaanpassungsgesetz sieht vor, dass die neue Anpassungsstrategie alle vier Jahre fortgeschrieben und das Erreichen der Ziele anhand von Indikatoren gemessen wird. Ein möglicher politischer Machtwechsel nach der Bundestagswahl im Februar des kommenden Jahres hat an sich keine Auswirkungen auf diesen Prozess.
 Der Waldbrand "Franklin Fire" hat ein Haus in Flammen gesetzt.
Auch Waldbrände können bei trockenen Sommern in Deutschland immer mehr Schaden anrichten.© picture alliance/dpa | Charly Parrilla
Auch Waldbrände können bei trockenen Sommern in Deutschland immer mehr Schaden anrichten.
© picture alliance/dpa | Charly Parrilla

Bundesamt für Bevölkerungsschutz mit Selbstversorger-Hinweis

Zudem äußerte sich das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BBK) mit einem Appell. Um für hybride Angriffe, die beispielsweise einen langanhaltenden Stromausfall verursachen, gewappnet zu sein, sollen sich Bürgerinnen und Bürger rüsten. "Ich appelliere an die Bürgerinnen und Bürger: Bereiten Sie sich auf Notlagen vor, dies kann auch länger andauernder Stromausfall sein", sagte René Funk, Vizepräsident des BBK gegenüber dem Onlineportal t-online. "Notlagen müssen nicht eintreten, sind aber jederzeit möglich."

Selbstversorgung: Das sollte in keinem Haushalt fehlen

In ausführlichen Artikeln hat das BBK Listen erstellt, wie wir uns auf Katastrophen- oder Ausnahmezustände vorbereiten sollten und - vor allem - was bei uns im Haushalt nicht fehlen darf. Die Übersicht findet ihr hier, wenn es um das Thema Lebensmittel geht, hat das BBK hier alle Hinweise zusammengestellt.

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