Mutmaßlicher Terrorist in Iserlohn festgenommen

Die Generalbundesanwaltschaft hat gestern in Iserlohn einen mutmaßlichen Unterstützer der terroristischen Vereinigung „Islamischer Staat“ (IS) festnehmen lassen. Hier halten wir euch mit aktuellen Infos auf dem Laufenden.

© Pixabay / Symbolbild

Hintergründe zur Festnahme

Nach Informationen der Generalbundesanwaltschaft handelt es sich bei dem Festgenommenen um den deutsch-kosovarischen Etrit P.

Dieser soll im Namen der Vereinigung „Islamischer Staat“ und unter dem Einfluss eines anderen Anhängers einen Anschlag geplant haben. Dafür soll ihm bereits erklärt worden sein, wie man eine Spreng- und Brandvorrichtung baut. Allerdings soll Etrit P. die Sorge bekommen haben, dass seine Anschlagspläne vereitelt werden könnten. Die Bundesanwaltschaft schreibt, dass er sich darum zu einem Messerangriff auf Polizisten entschlossen habe. Was genau aber hinter diesem geplanten Angriff steckt, und wieso dieser im Raum stand, dazu ist aktuell nichts weiter bekannt. In einem Haftbefehl wird Etrit P. vorgeworfen, dass er radikal-islamisches Gedankengut vertritt und sich mit den Gewalttaten des „Islamischen Staates“ (IS) identifiziert. Zudem soll er dessen auch in Europa verübte Terroranschläge befürworten. Gestern (22.09.2022) wurde er dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt und sitzt nun in Untersuchungshaft.

Quelle: Generalbundesanwaltschaft

Die Vereinigung „Islamischer Staat“

Die Organisation „Islamischer Staat“ (IS) wurde von dem sunnitischen Jordanier Abu Musab az-Zarqawi unter dem Namen At-Tauhud wa-l-Dschihad gegründet. Während der US-Invasion im Irak trat das Terrornetzwerk al-Qaida bei und nannte sich von dort an AQI (al-Qaida im Irak). Nach az-Zarqawis Tod 2006 übernahm Abu Ayyub al-Masri die Führung. Die Terrormiliz entfernte sich ideologisch von al-Qaida und nannte sich dann ISI (Islamischer Staat im Irak). 2010 wurde al-Masri von US-amerikanischen Truppen getötet. Seine Nachfolge trat Abu Bakr al-Baghdadi an. Um 2011 wurde ISI dann zu ISIS (Islamischer Staat im Irak und in Syrien) umbenannte. Am 29. Juni 2014 rief al-Baghdadi ein Kalifat aus und machte sich zum Kalifen. Gleichzeitig benannte er ISIS in IS„Islamischer Staat“ um. Dadurch weitete er seinen Herrschaftsanspruch auf die ganze Welt aus.

Laut einem Bericht des Hochkommissariats für Menschenrechte der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2015 hat die Gewalt des IS das Ausmaß eines Völkermordes erreicht. Aufgezählt werden Mord, Folter, Vergewaltigung und sexuelle Versklavung, religiöse Zwangskonvertierung und Zwangsrekrutierung von Kindern. Außerdem verfolgt und tötet der IS körperlich und psychisch Behinderte oder missbraucht diese als Selbstmordattentäter. Auch andere Minderheiten, wie Homosexuelle, berichten von Verfolgung und Hinrichtungen unter der Herrschaft der selbsternannten Gotteskrieger.

Quelle: Verteidigungsministerium

Anschläge des IS in Europa - 3 Beispiele

Straßburg, 12. Dezember 2018: Ein Attentäter hatte in der Straßburger Innenstadt in der Nähe des Weihnachtsmarktes das Feuer auf Passanten eröffnet. Drei Menschen wurden getötet. Ein viertes Opfer ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft hirntot.

Barcelona, 17. August 2017: Bei einem Terroranschlag auf der Flaniermeile Las Ramblas im Zentrum von Barcelona ist ein Lieferwagen in eine Menschenmenge gerast. Dabei sind 14 Menschen getötet worden. 100 Menschen, darunter 13 Deutsche, wurden verletzt. In der Nacht kam es in Cambrils, rund 100 Kilometer südwestlich von Barcelona, zu einer weiteren Attacke. Mehrere Menschen wurden mit einem Auto überfahren. Die mutmaßlichen Terroristen wurden von der Polizei gestellt und erschossen.

London, 3. Juni 2017: Drei Angreifer fuhren mit einem Kleintransporter auf der London Bridge in eine Menschenmenge und attackierten dann Passanten willkürlich mit Messern. Bei dem Attentat waren sieben Personen getötet und etwa 50 verletzt worden. Die Angreifer hatten Sprengstoffgürtel umgeschnallt, die sich jedoch später als Attrappen entpuppten. Sie wurden schließlich von Polizisten erschossen

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