Nach Großbrand in Kierspe: Riesige Welle an Solidarität
Veröffentlicht: Montag, 24.03.2025 08:33
Der verheerende Brand in Kierspe am vergangenen Freitag hat viele Menschen obdachlos gemacht. Die Spendenbereitschaft in Kierspe ist groß. Unterdessen versuchten die Bewohner am Montag (24.03) zu retten, was die Flammen verschont hatten.

Flammen zerstören Wohnkomplex in Kierspe: Bewohner retten, was sie können
Vier anstrengende Tage liegen nun hinter den Bewohnern eines Gebäudekomplexes "am Nocken" in Kierspe, der vergangenen Freitag rund 150 Einsatzkräfte der Feuerwehr stundenlang forderte. Nach dem verheerenden Großbrand geht die Suche nach der Brandursache weiter. Nach ersten Erkenntnissen soll das Feuer auf einem Balkon in der oberste Etage eines der beiden Wohnhäuser ausgebrochen sein. Die Kriminalpolizei sucht jetzt Zeugen, die Videos oder Fotos vom Beginn des Feuers am Freitagmittag gemacht haben. Der Wohnkomplex selbst ist unbewohnbar. Von den 70 betroffenen Mietern konnten die meisten entweder bei Freunden und Verwandten oder in städtischen Wohnungen untergekommen. Einige von Ihnen konnten am gestrigen Montag zurück in ihre Wohnungen. Sie versuchten zu retten, was noch zu retten ist. Vieles ist durch das Feuer selbst, den Brandrauch oder das Löschwasser nicht mehr brauchbar. Doch die Hilfsbereitschaft der Kiersper ist groß - so groß, dass die Stadt am späten Montagnachmittag (24.03) einen Aufnahmestopp von Sachspenden ausgerufen hat. Nach Angaben des Vereins Hand-in-Hand kamen allein über das Wochenende bis zu 4 Tonnen Kleiderspenden zusammen. Auch die Gesamtschule Kierspe, in deren Turnhalle die Betroffenen die erste Nacht notgedrungen unterkamen, beteiligt sich an dem Aufruf weiterhin Geld zu spenden. Unter den Betroffenen sind nämlich einige aktuelle und ehemaligen Schüler.
Großbrand in Kierspe: Hilfe für Betroffene
Der Großbrand, der am vergangenen Freitag in einem Mehrfamilienhaus in Kierspe ausbrach, hat einen gesamten Gebäudekomplex unbewohnbar gemacht. Rund 70 Bewohner haben ihre Wohnungen und ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Zwei Häuser sind unbewohnbar, da die Dächer eingestürzt sind. Das Feuer begann in der obersten Etage und breitete sich schnell aus. Erst am frühen Samstagmorgen konnte der Brand vollständig gelöscht werden. Die Freie evangelische Gemeinde, das Rote Kreuz und Vertreter der Stadt Kierspe waren vor Ort, um die Betroffenen zu betreuen. Bürgermeister Olaf Stelse bezeichnete den Brand als absolute Katastrophe. Die Ursache des Feuers wird noch ermittelt. Ein Bewohner erlitt einen Schock, zudem mussten drei Feuerwehrleute und eine Polizeibeamtin wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftung im Krankenhaus behandelt werden.

Wohnhäuser unbewohnbar – Stadt Kierspe richtet Spendenkonto ein
Um den Betroffenen schnell zu helfen, hat die Stadt ein Spendenkonto sowie eine Info-Hotline eingerichtet. Zudem wird dringend neuer Wohnraum gesucht. Wohnungsbesitzer, die freien Wohnraum zur Verfügung stellen können, werden gebeten, sich zu melden. Das soziale Bürgerzentrum „Hand in Hand“ und der Verein „Menschen helfen“ koordinieren zudem die Annahme von Sachspenden.
Finanzielle Unterstützung:
DE65 4585 1665 0008 0000 10
Verwendungstext „Spende Am Nocken“.
Spendenbescheinigungen können auf Wunsch erstellt werden.
Wohnraumbesitzer, die Wohnungen kurzfristig zur Verfügung stellen können, sollen sich bitte über post@kierspe.de an die Stadt wenden.
Ab Montag (24.03) gibt es außerdem eine Hotline bei Fragen für Betroffene und Bürger: 02359 / 661447
Die Stadt Kierspe hat aufgrund der Menge an Sachspenden einen vorübergehenden Annahmestopp für Sachspenden ausgerufen.
Laut den Hilfsvereinen ist die Spendenbereitschaft bisher riesig. Alleine über das Wochenende seien zwischen 3,5-4 Tonnen an Kleidung zusammengekommen. Nach Angaben von Bürgermeister Olaf Stelse konnten bereits am Samstag alle Betroffenen in städtischen Wohnungen oder im Privatumfeld untergebracht werden. Dennoch bittet die Stadt weiterhin nach Angeboten für freien Wohnraum, der kurzfristig zur Verfügung gestellt werden kann. Stelse dankt in dem Zusammenhang nochmal allen Spendern und Helfenden, sowie den Einsatzkräften von Feuerwehr, Polizei und Ordnungsamt.
Kierspe: Brandursache weiter unklar – Verdächtige Person am Brandort gesichtet
In der Nacht auf Sonntag (00:45 Uhr) meldete zudem ein Zeuge eine verdächtige Person, die um das ausgebrannte Gebäude herumschlich. Die Polizei stellte eine offen stehende Terrassentür fest, konnte aber keinen Tatverdächtigen mehr antreffen. Ob Gegenstände entwendet wurden, ist noch unklar. Die Person wird als männlich, ca. 40 Jahre alt, 170 cm groß mit Bart, dunkler Kleidung, Mütze, Rucksack und schwarzen Handschuhen beschrieben. Die Polizei bittet um Hinweise, die die Person in der Nacht zu Montag am Brandort beobachtet haben. Bürgermeister Olaf Stelse appelliert daher auch an Anwohner ein Auge darauf zu haben. Es sei ein Unding, dass Betroffene, die ihr Hab und Gut verloren haben nun auch noch Plünderer fürchten müssten.
(DoP)