Scharfe Kritik am Cannabis Gesetz aus dem Märkischen Kreis

Seit dem 01. April gilt die Cannabis-Teillegalisierung im Märkischen Kreis. Unsere heimischen Bundestagsabgeordneten reagieren unterschiedlich darauf - scharfe Kritik kommt unter anderem von der SPD-Politikern Nezahat Baradari.

© Radio MK / Symbolbild

Baradari distanziert sich vom Cannabis-Gesetz

Die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Nezahat Baradari hat sich jetzt deutlich vom jetzt geltenden Cannabis-Gesetz distanziert. Die Politikerin ist als Kinder- und Jugendärztin im Gesundheitsausschuss vertreten - auch ist sie Vizepräsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes. Sie sagt:

"Meine Warnungen und mein persönlicher Einsatz für eine Verbesserung des Gesetzes wurden nicht berücksichtigt."

Das schmerze sie als Abgeordnete, Gesundheitspolitikerin und vor allem als Mutter sehr. 

Legalisierung ab 18 problematisch - Abstandsregeln zu gering

Insbesondere die Cannabis-Legalisierung ab 18 Jahren sieht die SPD-Politikern sehr kritisch - und befürchtet nachhaltige Schäden bei der Entwicklung des Gehirns sowie dadurch ausgelöste Fälle von Psychosen und Schizophrenie. Darüber hinaus enthält das Gesetz eine Vielzahl weiterer Maßnahmen, deren Umsetzung problematisch ist, so Baradari in ihrer Stellungnahme. In diesem Zusammenhang nennt sie die Abstandsregelung von 100 Metern zu Kindergärten, Schulen und Jugendeinrichtungen eingehalten.

"Ursprünglich waren sogar 200 Meter vorgesehen. Das geht an der Realität vorbei."

so die Bundestagsabgeordnete. Zudem hält sie die Menge des Eigenanbaus in Privatwohnungen für überhaupt nicht kontrollierbar, ebenso wenig wie den Zugang von Minderjährigen zu den Cannabispflanzen in der eigenen Wohnung. 

Dringender Appell an Eltern, Ärzte und Beratungsstellen

Baradari argumentiert, dass die Überbeitung des Gesetzestextes nach der Verbändeanhörung paradoxerweise die Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken bzw. den Zugang zu und den Kontakt mit der Droge insgesamt deutlich erleichtert. Auch die jetzt im Haushalt beschlossenen 6 Millionen Euro für Präventionsarbeit bzw. Drogenprävention für Kinder und Jugendliche hält Baradari unzureichend. Sie könne nur appellieren, dass Eltern, Ärzte, und Beratungsstellen sehr gut über die gesundheitlichen Gefahren des Drogenkonsums aufklären, bis flächendeckende Präventions- und Beratungsprogramme zur Verfügung stehen. Für diese will sich Nezahat Baradari in Berlin auch weiterhin einsetzen. /RaK