Brände in den USA: Kurze Entspannung, weiterhin große Gefahr

Brände in Kalifornien
© Eric Thayer/AP/dpa

Feuerinferno

Los Angeles/Washington (dpa) - Im Kampf gegen die verheerenden Waldbrände im Großraum Los Angeles gibt es aufgrund nachlassender Winde eine kurzfristige Entspannung. Doch die Lage bleibt äußerst kritisch. «Es gab Fortschritte», erklärte US-Präsident Joe Biden am Freitagmittag (Ortszeit) zu den Löscharbeiten. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom äußerte die Hoffnung, dass die Einsatzkräfte im Tagesverlauf weitere Erfolge erzielen.

Gleichzeitig warnte die Chefin des US-Katastrophenschutzes FEMA, Deanne Criswell, dass die Gefahr keineswegs gebannt sei: «Die Situation ist weiterhin sehr gefährlich.» Zwar sei der Wind aktuell schwächer, doch werde in den kommenden Tagen mit wieder stärkeren Böen gerechnet. Sie rief die Bevölkerung zur Wachsamkeit auf. Es sei wichtig, den Anweisungen der örtlichen Behörden zu folgen - auch, um sich vor den Gefahren des Rauchs zu schützen. Criswell reagierte zudem auf Kritik an der Koordination der Hilfsmaßnahmen und erklärte, dass die gleichzeitigen Ausbrüche zahlreicher Brände das System stark belastet hätten.

Es brennen weiterhin mehrere Feuer, darunter das «Palisades Fire» und das «Eaton Fire», die bislang kaum eingedämmt sind. Zehntausende Menschen sind weiterhin evakuiert und können nicht in ihre Häuser zurück - sofern diese überhaupt noch stehen. Nach ersten Schätzungen wurden mindestens 10.000 Gebäude zerstört oder beschädigt.

US-Soldaten in Bereitschaft

Tausende Einsatzkräfte kämpfen gegen die Flammen. Laut Verteidigungsministerium stehen auch 500 in Kalifornien stationierte Soldaten für Einsätze bereit. Sie könnten auf Anforderung der kalifornischen Behörden unter anderem bei Such- und Rettungseinsätzen oder beim Räumen von Straßen helfen, erklärte eine Pentagon-Sprecherin. Zudem seien zehn Helikopter sowie vier spezielle Brandbekämpfungssysteme verfügbar, die in Militärflugzeuge eingebaut werden können und teilweise am Wochenende zum Einsatz kommen sollen.

Ermittlungen zu Ursachen dauern an

Die Ursachen der einzelnen Brände sind weiter unklar. Im Zusammenhang mit dem «Kenneth Fire» wurde am Donnerstag ein Mann festgenommen, doch die Polizei erklärte später, dass keine ausreichenden Beweise für Brandstiftung vorliegen. Stattdessen wurde der Mann wegen eines Verstoßes gegen seine Bewährungsauflagen in Gewahrsam behalten. Die Ermittlungen laufen weiter.

«Sollte sich herausstellen, dass einer der Brände vorsätzlich gelegt wurde, werden die Verantwortlichen verhaftet, strafrechtlich verfolgt und im vollen Umfang des Gesetzes bestraft», versprach Dominic Choi von der zuständigen Polizeibehörde. Neben Brandstiftung werden auch defekte Stromleitungen als mögliche Ursache untersucht.

Versicherungsprobleme verschärfen Lage

Neben der akuten Katastrophe ist auch die Rolle von Versicherern in den Fokus gerückt: Die Brände könnten laut Analysten zur kostspieligsten Feuersbrunst in der Geschichte der USA werden. 

Kaliforniens Versicherungsbeauftragter Ricardo Lara forderte eine schnelle Auszahlung von Versicherungsleistungen für die Betroffenen. Einige große Anbieter hatten Berichten zufolge bereits im Frühjahr den Versicherungsschutz in besonders risikoreichen Gebieten eingeschränkt oder vollständig zurückgezogen, wodurch viele Hausbesitzer ungeschützt sein könnten.

Obwohl die US-Bundesregierung finanzielle Hilfen zugesagt hat, bleibt die zentrale Frage ungelöst: Wer trägt künftig die Kosten für zunehmende Schäden durch extreme Wetterereignisse: die Privatwirtschaft, der Staat oder letztlich die Betroffenen selbst? Lara betonte, dass eine Modernisierung des Versicherungssystems und eine bessere Katastrophenvorsorge dringend notwendig seien. 

Ein wichtiger Faktor ist hierbei auch die Bauweise vieler Häuser in den USA: Oft bestehen sie aus Holz, was die Ausbreitung von Bränden begünstigt. Gleichzeitig erschweren die Folgen der Klimakrise die Arbeit der Versicherer. Wegen steigender Risiken durch Fluten, Stürme und Brände wird es immer schwieriger, tragfähige Policen anzubieten

© dpa-infocom, dpa:250110-930-340169/3
Brände in Kalifornien
Ein Hubschrauber wirft Wasser über dem «Kenneth Fire» ab.© Ethan Swope/AP/dpa
Ein Hubschrauber wirft Wasser über dem «Kenneth Fire» ab.
© Ethan Swope/AP/dpa
Brände in Kalifornien
Malibu ist für seine luxuriösen Villen direkt an der Küste bekannt - viele von ihnen sind vollständig niedergebrannt.© John Locher/AP/dpa
Malibu ist für seine luxuriösen Villen direkt an der Küste bekannt - viele von ihnen sind vollständig niedergebrannt.
© John Locher/AP/dpa
Brände in Kalifornien
Das verkohlte Inventar eines Autohändlers in Altadena. © Jae C. Hong/AP/dpa
Das verkohlte Inventar eines Autohändlers in Altadena.
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Brände in Kalifornien
Über der Zerstörung liegt dichter Rauch.© Jae C. Hong/AP/dpa
Über der Zerstörung liegt dichter Rauch.
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Brände in Kalifornien
Nancy Belanger gießt Wasser auf das vom Feuer verwüstete Grundstück eines Nachbarn im Stadtteil Pacific Palisades von Los Angeles.© Jae C. Hong/AP/dpa
Nancy Belanger gießt Wasser auf das vom Feuer verwüstete Grundstück eines Nachbarn im Stadtteil Pacific Palisades von Los Angeles.
© Jae C. Hong/AP/dpa
Brände in Kalifornien
Robert Karban füllt einen Eimer mit Wasser aus einem Swimmingpool. © John Locher/AP/dpa
Robert Karban füllt einen Eimer mit Wasser aus einem Swimmingpool.
© John Locher/AP/dpa
Brände in Kalifornien
Die Ruinen der eine Kirche in Pasadena. © Chris Pizzello/AP/dpa
Die Ruinen der eine Kirche in Pasadena.
© Chris Pizzello/AP/dpa
Brände in Kalifornien
Ari Rivera (r) und Anderson Hao umarmen sich vor ihrem zerstörten Haus in Altadena. Viele Menschen haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren. © John Locher/AP/dpa
Ari Rivera (r) und Anderson Hao umarmen sich vor ihrem zerstörten Haus in Altadena. Viele Menschen haben ihr gesamtes Hab und Gut verloren.
© John Locher/AP/dpa
Brände in Kalifornien
Smokey der Bär ist in den USA sinnbildlich für den Schutz vor Waldbränden. Seit 1944 ist er die zentrale Figur einer Kampagne, die auf die Prävention von Waldbränden aufmerksam macht. Sein berühmter Slogan lautet: «Only YOU can prevent wildfires!»© Damian Dovarganes/AP/dpa
Smokey der Bär ist in den USA sinnbildlich für den Schutz vor Waldbränden. Seit 1944 ist er die zentrale Figur einer Kampagne, die auf die Prävention von Waldbränden aufmerksam macht. Sein berühmter Slogan lautet: «Only YOU can prevent wildfires!»
© Damian Dovarganes/AP/dpa

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